Handlungstheoretischer Erziehungsroman

      „Ich habe mich also entschlossen, mir einen Zögling vorzustellen, mir selber Alter, Gesundheit, Kenntnisse und alle Gaben, die man zu seiner Erziehung braucht, anzudichten, um ihn von der Geburt bis zu der Stunde zu führen, wo er man und sein eigener Führer ist“ (Rousseau 1993, S.25).

                             

                                                                       Quelle: http://www.memo.fr/Media/Emile_JJ_Rousseau.jpg

      Bei dem Buch handelt es sich um ein Gedankenexperiment. Es findet ausschließlich in den Gedanken Rousseaus statt und ist eine ausgedachte Sache, die nie passiert ist.

      Er hat die Möglichkeit jede Theorie aufzustellen und „an seinem Schüler zu erproben“ (Rousseau 1993, S.25), ohne diese beweisen zu müssen. Er stellt Handlungen und Folgen seiner Erziehung dabei genauestens dar. Das Buch stellt einen Kontrast zur sonstigen Ratgeberliteratur dar. Es ist ein Mittelweg zwischen theoretischen Vorgaben und der Umsetzung in der Praxis, welche er versucht mit erdachten Beispielen plausibel zu machen (vgl. u.a. Rousseau 1993, S.25).

 

      Rousseau glaubt, der Welt damit etwas gegeben zu haben – schon allein damit, dass er durch sein Werk „die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diesen Gegenstand“ gerichtet und „andere zu richtigen Gedanken angeregt“ (Rousseau 1993, S.5) hat.

      Er glaubt, dass diese Erziehung im Prinzip durchführbar wäre (vgl. z.B. Rousseau 1993, S.24).

      Rousseau selbst fühlt sich jedoch zum einen „zu schlau“ um zu erziehen, das heißt, er weiß zu viel, und zum anderen ist zu sehr mit der Materie vertraut, sodass ihm die nötige Distanz dazu fehlt (vgl. Rousseau 1993, S.24).

      Zudem hält er sich selbst für keinen guten Lehrer („Früher einmal habe ich mich hinreichend in diesem Beruf versucht, um zu wissen, daß ich dafür nicht tauge“(Rousseau 1993, S.25). Er hat nicht genug Geduld.

      „…lege ich die Hand nicht ans Werk selber, sondern greife zur Feder. Statt das Notwendige zu tun, will ich es sagen“ (Rousseau 1993, S.25).

 

Manush Bloutian


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